🌞 Roadtrip zum Nordkapp – Zwei Wochen Sonne, Fjorde und Mücken
Juni & Juli – Ein Sommerabenteuer von Stuttgart bis ans Ende Europas
Es gibt so Reisen, die man ewig vor sich herschiebt – zu weit, zu viel Planung, zu viel Strecke. Aber irgendwann haben wir einfach gesagt: Jetzt oder nie! Also Karte raus, Auto durchgecheckt, Campingkram eingepackt und los ging’s – Richtung Norden, bis zum Nordkapp.
🚗 Etappe 1: Stuttgart – Travemünde
Los ging’s früh morgens mit Kaffee im Thermobecher und einer Spotify-Playlist zwischen „Abenteuerlust“ und „90er-Hits“. Je weiter wir fuhren, desto ruhiger wurden die Autobahnen, desto größer die Vorfreude.
Am Abend rollten wir nach Travemünde ein, wo die Fähre schon im Hafen wartete. Autoschlange, Möwen, leichter Dieselgeruch in der Luft – das typische Fährhafenflair.
An Bord gab’s dann erst mal Dosenbier auf dem Außendeck. Wir sahen zu, wie die Sonne langsam im Meer verschwand und Deutschland kleiner wurde. In der Kabine schaukelte es sanft – das war unser erster „Hotelwechsel mit Seegang“.
⛴️ Etappe 2: Trelleborg – Örebro – Östersund
Am Morgen: Schweden!
Kaum von Bord, empfing uns eine frische Brise und das Gefühl, irgendwo ganz anders zu sein. Wir fuhren durch endlose Wälder und glitzernde Seenlandschaften – und jede Tankstelle war plötzlich ein Mini-Abenteuer. (Fun Fact: In Schweden gibt’s an jeder Ecke Bananen und Kanelbullar. Wir lebten quasi davon.)
In Örebro machten wir Halt. Schloss, Fluss, und das erste echte „Fika“ – Kaffee und Zimtschnecke im Straßencafé. Das Gefühl: pure Entschleunigung.
Weiter Richtung Norden, über Östersund, wo die Sonne um elf Uhr abends immer noch golden schien. Wir saßen am Campingplatz mit Tütensuppe auf dem Gaskocher und dachten: „Wenn das schon so schön ist – wie soll das erst in Lappland werden?“
🌲 Etappe 3: Östersund – Storuman – Mo i Rana
Je weiter wir fuhren, desto leerer wurden die Straßen. Zwischen Östersund und Storuman begegneten wir mehr Rentieren als Autos. Die Viecher spazieren einfach gemütlich über die Straße, als gehörte ihnen der Asphalt (was vermutlich auch stimmt).
In Storuman schlugen wir unser Zelt auf. Es war Mitternacht, aber noch taghell – ein bisschen wie in einem endlosen Spätnachmittag. Schlafen war da eher optional.
Kurz darauf überquerten wir die Grenze nach Norwegen. Die Berge kamen näher, die Luft wurde klarer, und die Straßen windeten sich spektakulär durch die Fjorde. In Mo i Rana gönnten wir uns dann mal wieder ein echtes Bett – nach drei Tagen Camping fühlte sich das wie Luxusurlaub an.
🏕️ Etappe 4: Die Lofoten – wo Norwegen Postkarten macht
Dann: Die Lofoten.
Ehrlich, wir waren sprachlos. Türkisblaues Meer, steile Felsen, rote Holzhäuser, Schafe mitten auf der Straße – und dieses Licht! Selbst bei Regen sieht es dort aus wie in einem Märchen.
Wir blieben ein paar Tage, kochten Nudeln mit Blick auf den Atlantik und saßen nachts (also… um 1 Uhr früh, bei Sonne) am Strand mit warmem Bier, weil der Kühlschrank im Auto längst aufgegeben hatte.
Und dann weiter – über Alta zum Nordkapp.
Die letzte Etappe war windig, einsam, großartig. Als wir endlich oben standen, 71°10′21″ Nord, pustete uns der Wind fast weg. Vor uns: nur Meer, Nebel und diese eigenartige Stille. Die Sonne stand tief, aber sie ging nicht unter. Wir grinsten uns an – geschafft!
🦌 Rückweg durch Finnland
Rückweg? Durch Finnland natürlich.
Die Landschaft flacher, die Straßen schnurgerade, die Seen unendlich. Wir hörten Podcasts, stritten über die Playlist, und winkten Rentieren, die mitten auf der Fahrbahn standen.
In kleinen Dörfern kauften wir finnische Snacks (die Hälfte unidentifizierbar, alles lecker) und übernachteten an einem See, wo Mücken das Kommando hatten. Mückenspray wurde unser bester Freund.
In Gävle dann wieder Zivilisation – charmante Altstadt, gutes Essen und das Gefühl, nach Wochen Wildnis wieder unter Menschen zu sein.
⛴️ Heimreise und Fazit
Zurück auf der Fähre von Trelleborg nach Travemünde war die Stimmung ruhig. Wir saßen an Deck, blickten auf die Ostsee und dachten an all die Kilometer, die Wälder, Fjorde, Pannen, Lacher und Nudeln mit Tomatensauce.
Zurück in Stuttgart fühlte sich alles ein bisschen zu laut, zu schnell, zu warm an. Aber in unseren Köpfen war immer noch dieses Licht vom Norden – hell, klar, endlos.
💭 Fazit
Diese Reise war alles: lang, lustig, wunderschön, manchmal chaotisch.
Aber wenn man einmal oben am Nordkapp steht und die Sonne nicht untergeht, weiß man: Jeder Kilometer war es wert.
